Liebende Güte

Eine junge Schülerin wollte die Metta, die Meditation der Herzensgüte, erlernen. Jeden Tag füllte sie ihr Herz mit liebender Güte. Aber jeden Tag, wenn sie durch eine Einkaufstraße ging, wurde ihre Herzensgüte von einem Ladeninhaber schwer geprüft, der sie täglich mit unwillkommenen Liebkosungen überschüttete. Eines Tages konnte sie es nicht mehr länger ertragen. Mit erhobenem Schirm jagte sie den Ladeninhaber die Strasse hinunter. Zu ihrer Verlegenheit kam sie an ihrem Lehrer vorbei, der das ganze Geschehen beobachtet hatte. Sie blieb beschämt stehen und erwartete, dass er sie wegen ihres Zornes tadeln würde.


„Was du tun solltest“, so der Rat des Lehrers, „fülle dein Herz mit liebender Güte und schlage, mit soviel Achtsamkeit wie nur möglich, diesem unverschämten Kerl deinen Schirm über den Kopf.“ 
Buddhismus